Bericht zur 2. öffentlichen Veranstaltung zum Eichplatz-Rahmenplan am 2.9.2016
von Agathe
Am 2.9. fand im Volksbad eine öffentliche Veranstaltung zur Neugestaltung und -bebauung des Eichplatzes statt. Die nunmehr drei Varianten für den sogenannten Rahmenplan wurden vom Architekten Albert Speer aus Frankfurt vorgestellt, anschließend gab es in Gruppen à ca. zehn Teilnehmer*innen Gelegenheit zur Diskussion eben jener Varianten.
An dieser Stelle einige mitunter realsatirische Episoden der ersten Veranstaltungshälfte.
Die Veranstaltung wurde von der Stadt unter dem dem Motto „Reden Sie mit!“ beworben. Diese Rhetorik pflegten auch sämtliche Autoritäten (Bürgermeister, Stadtentwicklungsdezernent, Architekt des Frankfurter Planungsbüros) am Veranstaltungsabend und wurden nicht müde, den ca. 200 anwesenden Bürger_innen immer wieder mit zu teilen, wie wichtig ihr Interesse und Engagement sei und wie sehr man sich darüber freue.
Der Architekt eröffnete den Abend mit einem Rahmen dessen, was die Bürger*innen für den Eichplatz wollen sollten, nämlich damit, dass der Eichplatz der Schlussstein, also das Herzstück der Innenstadt und daher in keinem Fall zu vermasseln sei. Um einen solchen repräsentativen Schlussstein zu gewährleisten, habe man sich zu Inspirationszwecken in Berlin (Pariser Platz) und München (Marienplatz) nach ähnlich großen Plätzen umgesehen – eine erste Gelegenheit, stutzig zu werden. Moment… München, Berlin, also gut 10-30mal so große Städte wie Jena? Hinkt der Vergleich nicht ein wenig? Wenn schon Repräsentation im Zentrum, dann doch wohl deutlich kleiner?!
Nunja, die Bedeutung des Schlusssteins fungierte im weiteren Verlauf des Abends immer wieder als Universalrechtfertigung. Insbesondere dafür, sich offenbar real eingebrachter Bedenken von Bürger*innen mit dem Gesicht der fachlichen Expertise zu entledigen. Schließlich sei das „klein, klein“ – Denken, das sich um die Platanen am östlichen Eichplatz oder die möglichen Hochhausschatten schert, angesichts der Schlusssteinbedeutung einerseits hinderlich, andererseits aber auch inhaltlich unbegründet. Soso.
Noch offensichtlicher wurde das tatsächliche Interesse am Bürger*innendialog nur noch im Architekten-O-Ton „… naja, bei diesem Szenario müssten wir mit mindestens 3-4 Bürgerinitiativen fertig werden.“, als Begründung für das Verwerfen einer der vielen Rahmenplan-Varianten.
In Sachen Mitsprache ist das ungefähr so, wie wenn ich zu meinem Hund sage „Komm, wir gehen jetzt ne große Runde“, ihn dann 5min an der Leine um den Block führe, um ihn dann dafür zu loben, wie toll er durchgehalten hat.