Pressemitteilung

Pressemitteilung der Aktion am 21. Dezember 2017

 

Gemeinsam gegen den Wohnungsmangel

Gründung eines Gesprächskreises in Jena für Menschen mit Wohnproblemen

„Jena hat ein Problem: der Preis zum Wohnen“, sagen die Initiatoren der stadtpolitischen Gruppe „Recht auf Stadt“ in Jena. Viele Menschen können sich bei steigenden Mietpreisen keine adäquate Wohnung mehr leisten. Darum gründet die Arbeitstruppe STATT der Initiative Recht auf Stadt Jena nun einen Gesprächskreis, um einen Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfestellungen für Menschen zu bieten, die Probleme haben geeigneten Wohnraum zu finden.

„Bislang organisieren sich nur Wenige in Gruppierungen bei Wohnproblemen. Die Meisten sehen sich diesen vereinzelt gegenüber stehen. Dabei sind die Wohnungssuchenden nicht Schuld an der schlechten Wohnungssituation in Jena“, stellen die Organisatoren der Initiative heraus. Eine Organisation sei wichtig, um auf Missstände in der Wohnungspolitik effektiv aufmerksam zu machen und das Wissen über konkrete Problemlösungen weiter zugeben. So soll im Gesprächskreis gemeinschaftlich nach Lösungen gesucht und gemeinschaftlich gehandelt werden. Dabei fungiert die Initiative als unabhängige Beratung. „Wir setzen auf einen Erfahrungsaustausch von Betroffenen. Die Einzelfallberatung der Mieterschutzorganisationen mit ihrer juristischen Expertise ist wichtig. Nur mit einem Austausch von Erfahrungen über willkürliche Entscheidungen von Vermietern und Hausverwaltungen können wir Probleme kommunizieren und nachhaltig lösen“, sagen die Mitinitiatoren.

„Die Landesmittel zur Wohnraumförderungen werden von Wohnungsbauunternehmen wie ‚Jena Wohnen‘ nicht in Anspruch genommen, weil sich sozialer Wohnungsbau zunächst nicht rentiert. Jedoch ist vergleichsweise Jena in der Bundesrepublik besonders von einem schwerwiegenden Wohnungsmangel betroffen: Kein geförderten sozialen Wohnraum, kein Leerstand, die Mieten sind zu hoch und die Einkommen zu niedrig“, sagt die Wissenschaftlerin von der Professur für Raumplanung und Raumforschung Elodie Vittu. Eine Austauschplattform um Erfahrungen zu teilen gäbe es bereits in anderen Städten – in Jena fehlt ein solches Angebot bislang, findet die Initiative „Recht auf Stadt“. Darum schaffen die Aktivistinnen und Aktivisten nun eine Plattform, um Austausch und Unterstützung zu ermöglichen. „Statt Wohnungsprobleme, statt allein versuchen, zurecht zu kommen, statt sich verurteilt zu fühlen, suchen wir gemeinsam nach Alternativen.“

Die Räumlichkeiten des Vereins MobB e.V. (Menschen ohne bezahlte Beschäftigung) am Markt stehen für den Gesprächskreis zur Verfügung. Für das erste Treffen ist zudem eine Filmvorführung über eine ähnliche Initiative aus Barcelona geplant. Alle sind herzlich eingeladen.Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kreis STATT Wohnungsprobleme

Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat

Erster Termin: 6. April 2016 von 18:00 bis 20:00 mit Filmvorführung

Unterm Markt 2 , 07743 Jena

email: statt@riseup.net

Homepage: https://rechtaufstadtjena.noblogs.org

 

Die Initiative „Recht auf Stadt Jena“ hat sich aufgrund der Wohnungskrise, dem Mietenwahnsinn und dem Mangel an Räumen für nicht-konventionelle Projekte in der Stadt gegründet. Mit Aktionstagen und Demonstrationen, wie auch mit Gesprächskreisen und Informationsveranstaltungen macht die Initiative seitdem auf diese Missstände aufmerksam. Die Arbeitsgruppe STATT steht als Gruppe innerhalb der Initiative spezifisch für das Recht auf Wohnraum für alle Menschen in Jena. Sie fordert die Integration sozialer Wohnraumversorgung in Neubauprojekten, die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen im Bestand und die kommunale Unterstützung alternativer Wohnprojekte.